SEC16IP bedeutet „Strategic Excellence Cluster of 16 Influential People“ – Exzellenz-Runde aus 16 einflussreichen Personen der Branche
Für Kfz-Betriebe ist die aktuelle Nachrichtenlage alles andere als gemütlich. Dabei muss die Diskussion um Diesel und alternative Antriebe noch nicht einmal in den Vordergrund gestellt werden. Andere Themen aus den vergangenen Wochen reichen, um z.B. den herstellergebundenen Betrieben Sorgenfalten auf die Stirn zu bringen.
Beim Tag der Automobilwirtschaft in Nürtingen sagte Thomas Zahn, VW-Vertriebschef, über den digitalen Wandel und die Erwartungen des Konzerns an „seine“ Betriebe: „Wer den Wandel nicht mitmacht, der bedroht seine Existenz, das sage ich ganz offen. Wer die nötigen Schritte nicht geht, wird vom Markt verschwinden. Das ist praktisch ein Naturgesetz.“ Dass der Konzern den Druck auf die Partner erhöht, zeigt auch seine Aussage: „Der Handel wird weiter mit den Kunden sprechen, aber wir als Hersteller werden das auch vermehrt tun.“ Zur Beruhigung gedacht, aber nicht wirklich beruhigend sein darauf folgendes Statement: „Der Handel wird die Schnittstelle zum Kunden bleiben. Er wird immer die Rolle haben, Probefahrten anzubieten, Interessenten zu beraten und zu betreuen. Und natürlich Service anzubieten.“
Digitaler Wandel, oder wie es ein anderer Konzernlenker formulierte, das Auto als Teil des Internets zu verstehen – was bedeutet er wirklich für den einzelnen Betrieb? Bedeutet er, dass das „analoge Pferd“, auf dem alle Beteiligten saßen, zu Tode geritten ist und ab sofort das digitale Rennpferd aus dem Stall geholt werden muss? Oder ist an dem alten Klepper vielleicht doch noch was dran, was ihn zu einem unverzichtbaren Fortbewegungsmittel macht? Also, kurz gefragt: „Wohin mit dem Kfz-Gewerbe?“
Eines ist klar: Es gibt auf diese Frage nicht DIE Antwort. Was aber auch feststeht: Diese Frage muss gestellt werden! Es geht um die Zukunft einer der einflussreichsten und wirtschaftlich bedeutendsten Branchen. Doch wie sind Antworten zu erhalten? Eher nicht in einem klassischen Talkshow-Format, in dem Kombattanten für möglichst kontroverse Positionen zur Gaudi des Publikums aufeinander „gehetzt“ werden.
Die „Führungsakademie Sylt“ verfolgte im Auftrag der Verbandsorganisation einen anderen Ansatz. „SEC16IP“ so nannte sich die Veranstaltung, die am 27. und 28. November 2017 in Kampen auf Sylt stattfand. Hinter der kryptischen Buchstaben-Zahlen-Folge verbirgt sich der „Strategic Excellence Cluster of 16 Influential People“, also eine Exzellenz-Runde aus 16 einflussreichen Personen der Branche. Sieben Kfz-UnternehmerInnen aus dem fabrikatsgebundenen und dem freien Handel bzw. der Freien Werkstätten sowie sechs Entscheider aus Organisationen und Unternehmen, die dem Gewerbe nahe stehen. Dazu kamen zwei Vertreter der Verbandsorganisation und eine Vertreterin aus der Zukunftsforschung. Jeder einzelne leistete seinen Beitrag als „Primärquelle“, brachte seine Sicht nicht aus dem Elfenbeinturm heraus, sondern aus der täglichen praktischen Beschäftigung mit dem Thema.
Die Aufgabe, diesen Wissensschatz zu heben, übernahmen Maria Scharrenberg und Martin Seydell von der Führungsakademie Sylt. Mit einem speziellen Moderationsverfahren ging es darum, einen tiefgehenden Dialog zu ermöglichen, in dem individuelle Sichtweisen ausführlich dargelegt werden konnten, um sie dann am zweiten Tag auf ihre Relevanz hin zu überprüfen.
Aus diesem intensiven Austausch sind für die Bereiche Hersteller, Handel, Service, Mitarbeiter und ZDK jeweils zwei Szenarien entwickelt worden – das eine bildet den sozusagen idealen Zustand ab, das andere ist ihm genau entgegengesetzt und schildert den Worst Case. Auf diese Weise werden sozusagen zwei Pflöcke eingeschlagen, die das Terrain in seiner ganzen Breite markieren und eine Orientierung erlauben.
Alle Beteiligten haben mit den im Folgenden vorgestellten Ergebnissen des SEC16IP in diesen turbulenten Zeiten eine Grundlage zur Analyse der eigenen Situation geschaffen. Daraus ergeben sich Strategien, um die eigene Zukunft erfolgreich zu gestalten und damit zu sichern.