Inhalt:

Der Sozialwissenschaftler Stephan Marks unterscheidet sechs verschiedene Formen der Scham: die Anpassungs-Scham (die Scham, den Normen nicht zu entsprechen), die Gruppen-Scham (z.B. sich als Familie zu schämen, ein psychisch krankes Familienmitglied zu haben), die empathische Scham (wenn jemand Zeuge der Beschämung eines Mitmenschen wird), die Intimitäts-Scham (Scham, die einen dazu bringt, die eigene Privatsphäre zu schützen), die traumatische Scham (entstanden aus der eklatanten Verletzung der Privatsphäre durch einen Menschen, z.B. bei Missbrauch oder Vergewaltigung) und die Gewissens-Scham, die bspw. ein Straftäter über sein kriminelles Handeln empfindet. Scham ist untrennbar mit menschlicher Existenz verbunden. Sie hat eine wichtige Funktion, wenn sie für die Wahrung der Integrität eines Menschen sorgt, den Schutz der eigenen körperlichen und seelischen Grenzen. Deshalb kann es, so Marks, nicht das Ziel sein, Scham abzuschaffen oder völlig zu vermeiden, da sie auch für die Entwicklung der Persönlichkeit eines Menschen von großer Wichtigkeit ist.

Was zu vermeiden ist, ist ein Übermaß an Scham, das zu einer Lähmung des Menschen führt, zu einem „Sich-Einigeln“ oder zu einer extrovertierten Reaktion, die sich darin zeigt, dass andere beschämt werden, manchmal durch den Versuch, sich durch Gewalt und Wut von seiner Scham zu befreien. Wenn Scham ein pathologisches Ausmaß annimmt, wird es notwendig, seine Scham, wie der Autor das nennt, „durchzuarbeiten“ (in diesen Fällen geht das meist nur durch kompetente Begleitung).

Autor:

Nach einem Studium der Politikwissenschaften, der Psychologie und der Neueren Geschichte promovierte der 1951 geborene Stephan Marks in Sozialwissenschaft. Im Anschluss an einen längeren Aufenthalt in den Vereinigten Staaten leitete er als Geschäftsführer das Zentrum für Weiterbildung und Hochschuldidaktik der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Er stand zwischen 1998 und 2004 an der Spitze des großen Forschungsprojekts „Geschichte und Erinnerung“. Weiter engagiert Marks sich im internationalen Netzwerk „Human Dignity und Humiliation Studies“, das von der Columbia University, New York, initiiert wurde. Regelmäßig schult er Berufstätige, die mit Menschen arbeiten, zu den Themen „Menschenwürde“ und „Scham“.

Scham die tabuisierte Emotion

Nutzen für das Kfz-Gewerbe

Gerade als Führungskraft bedeutet der ausgewogene Umgang mit MitarbeiterInnen eine tägliche Gratwanderung. Sehr hilfreich ist es deshalb auch für diejenigen, die sich im Kfz-Gewerbe an verantwortlicher Stelle befinden, sich mit dem Thema „Scham“ zu befassen. Sie ist die Ursache für viele Verhaltensweisen, die außerhalb der Norm liegen. Belegt durch eine Fülle von Forschungsergebnissen und unterstützt durch Fallbeispiele zeigt der Autor, dass ein Rückzug, ein „Sich-Einigeln“ oft durch Scham ausgelöst wird, dass sich nicht selten auch hinter Zynismus, einem durch und durch negativen Denken, hinter Trotz, Arroganz, der bewussten Verletzung von Normen und auch Gewalt dieses tiefe Gefühl verbirgt. Auslöser sind meist Missachtungen oder Demütigungen, sowie in einigen Fällen traumatische Erlebnisse. Für eine Führungskraft ist es aus diesem Grund unerlässlich, sich immer wieder zu vergewissern, dass das eigene Verhalten das Gegenüber nicht beschämt. Stattdessen muss das Ziel guter Führung sein, Anerkennung und Integrität, Schutz und Zugehörigkeit zu vermitteln.

Autor: Stephan Marks

Thema: Selbstmanagement

ISBN: 978-3843600521